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SIND WIR “VON HIER” UND “HIER ZUHAUSE”? NACH EINER ANTWORT SUCHEN WIR IN DER AUSSTELLUNG “HINEINWACHSEN. WEST- UND NORDGEBIETE. DER ANFANG”


Die Verlagerung der polnischen Grenzen im Jahre 1945 hatte politische, wirtschaftliche und vor allem soziale Konsequenzen. Der Wiederaufbau der kriegsbeschädigten Gebiete und sozialer Bindungen, die Zähmung des fremden Raumes und seiner Kultur stellen den Prozess des „Hineinwachsens“ der Nachkriegsbewohner ins „neue“ Polen dar, von dem die neueste Ausstellung erzählt, die ab dem 6. November auf dem Platz vor dem Zentrum für Geschichte Busdepot zu sehen sein wird.

Das Ziel der Ausstellung besteht darin, ausgewählte Aspekte der ersten Jahre nach dem Krieg in den Gebieten zu zeigen, die in die Grenzen Polens einbezogen wurden. Die aus dieser Tatsache resultierenden Folgen wie der Bevölkerungsaustausch, die Notwendigkeit des Wiederaufbaus kriegsbeschädigter Gebiete und zerrissener sozialer Bindungen, und vor allem des Aufbaus einer neuen Identität, sowie auch spezifische Aktivitäten der kommunistischen Machtinhaber in Bezug auf diese Gebiete, sind prägend für eine einzigartige, gemeinsame historische Erfahrung der West- und Nordgebiete und der sie bewohnenden Bevölkerung. Die Ausstellung steht unter dem Ehrenpatronat des Präsidenten der Republik Polen Andrzej Duda.



Die Ausstellung erzählt über die ersten Nachkriegsjahre, in denen für die Bewohner (nicht nur Polen), die buchstäblich aus allen Teilen der Welt kamen, hier der Prozess der multidimensionalen Verwurzelung an einem neuen Ort und in einer neuen Realität begann, sowie über diejenigen, die noch vor dem Krieg in diesen Gebieten lebten. Es ist auch eine Erzählung über die schwierigen und oft heroischen Anfänge des Aufbaus einer neuen Identität, die aus der Perspektive des Schicksals eines “gewöhnlichen Menschen” gezeigt wird – bemerkt Dr. Katarzyna Bock-Matuszyk, die Autorin des Ausstellungsszenarios.

Aber davon, wie groß der Wille und die Notwendigkeit war, sich „ein neues Leben einzurichten”, zeugen die von den Nachkriegsbewohnern dieser Gebiete unternommenen Aktivitäten. Namensänderungen, Raumerkundung, Ersetzen von all dem, was mit dem Deutschsein assoziiert wurde, durch polnische Symbole – all diese Aktivitäten bauten eine Verbundenheit mit dem neuen Ort und neue zwischenmenschliche Beziehungen auf. Der Aufbau der Gemeinschaft verlief aber nicht ohne Konflikte und gegenseitige Missverständnisse, mit persönlichen Dilemmas bezüglich der eigenen Identität und Identifikation mit der lokalen Gemeinschaft.

Das Ziel der Ausstellung besteht darin, einen Anreiz zum Nachdenken darüber zu schaffen, ob und seit wann sich die heutigen Bewohner der West- und Nordgebiete “zuhause” und “von hier” fühlen und wie sie dem jahrhundertealten und vielfältigen kulturellen Erbe, dem sie tagtäglich begegnen, gegenüberstehen – ergänzt Wojciech Kucharski, Kurator der Ausstellung.

Die auf dem Platz vor dem Zentrum für Geschichte Busdepot errichtete Ausstellung nimmt eine Fläche von 200 Quadratmetern ein und erreicht eine Höhe von über fünf Metern. Die Ausstellung wird die Form einer räumlichen Installation haben und die Besucher werden quasi eine Art Labyrinth betreten. In der Ausstellung werden wir über 300 Archivfotos und Filme sowie Aufzeichnungen von Zeitzeugenberichten sehen. Die Ausrüstung der Ausstellung mit einem Beleuchtungssystem ermöglicht deren Besichtigung auch nach Einbruch der Dunkelheit. In einzelnen Ausstellungsbereichen gibt es interaktive Elemente, und darunter: eine Wand mit einem Mosaik aus über hundert Fotos einer Expedition des West-Instituts, eine Landkarte Polens, auf der man einen Aufkleber an der Stelle ankleben kann, an der man gerade lebt, und eine Lokomotive, die dafür steht, woher wir oder unsere Vorfahren in die West- und Nordgebiete kamen. Die Ausstellung wird von einer Publikation begleitet, die die Inhalte der Ausstellung vertieft, und von einer wissenschaftlichen Konferenz “In seinem Eigentum? Bei sich zu Hause? Unter seinesgleichen?”

Die Ausstellung “Einwachsen. West- und Nordgebiete. Der Anfang” entstand im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die zum Netzwerks der West- und Nordgebiete gehören. Die Autoren des inhaltlichen Ausstellungskonzepts sind Dr. Katarzyna Bock-Matuszyk und Dr. Wojciech Kucharski vom Zentrum “Erinnerung und Zukunft”, und zum Autorenteam gehören unter anderem Experten aus allen Institutionen des Netzwerks West- und Nordgebiete und der Universität Breslau. Das Projekt des Ausstellungsszenarios wurde von der Firma JAZ + Architekten aus Warschau entwickelt.


Die Ausstellung hat den Charakter einer Wanderausstellung, deswegen wird das “Einwachsen” nach der offiziellen Eröffnung im November 2017 im Jahre 2018 alle großen Städte des Netzwerks sowie Warschau und Zielona Góra besuchen. Eintritt frei.